RUn, Fight Or Die! - gleich vorweg: ja, in diesem Spiel geht es um Zombies. Mal wieder! Wer da grad keine Lust drauf hat sollte diese Rezension überspringen oder zu einem Zeitpunkt lesen an dem sie oder er wieder mehr mit Zombies anfangen kann.
Das Leben ist ja voller erster Male. Da gibt es gute bis tolle erste Male (nicht dass ich mich an mein erstes Schoko-Eis erinnern kann aber es muss gigantisch toll gewesen sein) und schlechte erste Male (der Möhreneintopf meiner Mutter wird mir einfach nie ans Herz wachsen). Run, Fight or Die war mein erstes Kickstarter-Projekt, sprich crowdfunding über'm grossen Teich. ich wurde auf das Spiel aufmerksam weil es in einem Beitrag hiess "das ist ähnlich wie King of Tokyo, nur mit Zombies":
Also wurde gefördert, gewartet, gewartet, gewaaaaaaartet .... und schlussendlich kam das Spiel mitsamt Erweiterungen an. Dies zu der Zeit da meine bessere Hälfte für ein halbes Jahr in London weilte. Die folgenden Aussagen beziehen sich also auf viele, viele Solo-Spiele und ein bis drei Gruppenspiele:
Jeder Spieler bekommt zu Anfang ein, nennen wir es Zombie-Brett. Dieses ist in drei Zonen aufgeteilt; von "sie sehen dich" über "sie kommen" bis hin zu "nu hamse dich". Jede dieser Zone wird mit einer bestimmten Zahl von Zombie-Miniaturen gefüllt.
Dann sucht sich jeder Spieler einen Charakter aus. Diese unterscheiden sich in der Anzahl ihrer Lebenspunkte (je älter um so zäher zu kauen möchte man meinen), in ihrer Spezialfähigkeit und in ihrer speziellen Würfel-Kombi. Man lege eine entsprechende Anzahl Mini-Pappherzen auf das Tableau (wirklich mini, achtung wenn sie vom Tisch kullern) und die Spieler sind ausgerüstet.
Dann gibt es noch Kartendecks die gemisch und bereit gelegt werden wollen.
Location: Die Stadt in der wir uns herumtreiben und versuchen zu überleben. Das Deck versorgt einen Spieler mit einer meist nützlichen Unterkunft und Boni. Ausserdem findet man hier auch die Town Line (Stadtgrenze) welche das Spiel beenden kann (!).
Follower: Folglinge sind Menschen die wir auf der Flucht aus der Stadt einsammeln. Und wie im richtigen Leben können sie nützlich sein oder uns eher behindern. Der Clou: die unnützen Foglinge geben mehr Siegpunkte. teilweise immens mehr! Es will also gut überlegt sein wann und ob man jemanden mitnimmt:
Loot: Herumliegendes Zeugs kann eingesammelt werden und gibt coole Boni.
Event: Ereignisse treten gerne in Kraft wenn man eine neue Location aufgedeckt hat. Auch hier gibt es gute und schlechte.
Fleeing: Sollten wir uns einmal entscheiden vor den herannahenden Zombies zu fliehen müssen wir eine solche Karte ziehen. In der Regel führt sie dazu dass am Horizont neue Zombies auftuachen. Aber Regeln sind ja dazu da um gebrochen zu werden ...
Mutant: es gibt einen fgetten Obermotz in diesem Spiel. Falls jemand das Glück (oder Geld?!?) haben sollte sich die kickstarter-exklusive Figur hierzu zu beschaffen sollte er dies tun. An sich wird der Boss durch einen grossen runden Papptoken repräsentiert. .... Papptoken ... bah. Na jedenfalls gibt dieses Deck vor mit wieviel Wumms! er zuhaut. Und Wumms! hat er ...
Sind die Dekc sgemischrt werden die Würfel bereit gelegt. es gibt fünf normale (weisse Würfel), einen Bonuswürfel (schwarz) und einen Ereigniswürfel.
Und dann geht's los!
... das eigentliche Spielziel? Öhm ... oh ... ok: wir versuchen aus einer von Zombies verseuchten Stadt zu fliehen und so viele Leute mitzunehmen wie wir können. Das Spiel endet:
wenn ein Mitspieler stirbt. Alle Überleben zählen ihre Siegpunkte zusammen. (sind auf den Folglingen zu finden)
wenn ein Mitspieler (bei mehrerern Spielern) fünf Folglinge gesammelt hat. Danach gibt es für jeden Spieler, inklusive desjenigen der das Spielende angesagt hat, noch eine Runde zu spielen.Entscheidend ist aber nicht die Anzahl der Folglinge zum Sieg sondern, wer hätt's gedacht, die eigentlichen Siegpunkte.
wenn der Obermotz auf null Lebenspunkte heruntergeprügelt wurde
wenn die Stadtgrenze (Karte) erreicht wird und die Siegbedingungen erfüllt sind, sprich alle Spieler zusammen eine entsprechende Anzahl an Folglingen gesammelt haben.
Spielablauf: wenn ein Spieler am Zug ist wirft er zunächst die normalen Würfel und den Ereigniswürfel. Dann wird das ereignis zunächst ausgeführt. Das können mehr Zombies sein, eine Verwundung oder andere feine Sachen.
Danach werden die ünf weissen Würfel angeschaut. Zu sehen gibt es enweder ein Buch, sich schüttelnde Hände (glaube ich), eine Pistole, ein baseballschläger, ein rennendes Männchen oder einen Zombie. Das gewürfelte Egebnis kann beliebig kombiniert und/oder bis zu zweimal nochmal geworfen werden. ausnahme bilden hier alle Würfel die einen Zombie zeigen. Diese dürfen nur gesamthaft einmal (!) neu geworfen werden, wenn der Spieler sich entscheidet eine "Fleeing"-Karte (Flucht) zu ziehen und auszuführen. Man kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt aufhören, sprich man muss nicht dreimal werfen, kann es aber.
Ist man mit dem Ergebnis zufrieden kann man entweder eine Location, einen Folgling oder herumliegendes Zeug einsammeln. Oder man kümmert sich mit roher Waffengewalt oder feinem Gespür um die Zombies auf seinem Zombie-Brett. ja genau, die sind ja auch noch da. udn sobald die Würfel ausgeführt worden sind, bewegen sich alle Zombies auf dem Zombie-Brett um eine Zone nach vorne. Die Zombies aus der vordersten Zohne treffen also nun auf den Charakter. Und jeder Zombie darf einmal an ihm knabbern. Sprich pro Zombie der durchkommt wird ein Lebenspunkt abgezogen.
Sobald die Zombies gezogen haben werden drei neue Zombies in Zone 3 vom Zombie-Brett gestellt plus (!) eventuelle Neuzugänge durch gewürfelte Zombies.
Dann geht's witer zum nächsten Spieler etc pp
Noch zu erwähnen: jeder Charakter hat eine eigene Spezial-Würfelkombi. Sollte sie oder er es schaffen diese zu würfeln tritt ein (meist ganz arg toller) Spezialeffekt in Kraft der echt hilfreich ist. Aber auf diese Kombi zu würfeln ist ... risikoreich ...
Ansonsten kann der Obermotz durch Ereignisse, Locations oder ähnliches auf den Plan kommen. er steht immer vor dem aktiven Spieler und greift diesen nach der Zombie-Bewegungsphase an. Das Positive: sollte man es schaffen ihn zu verwunden brignt jede Wunde einen Siegpunkt.
Hapuh! HAben wir bis hierhin durchgehalten? Gut. Das war's so im Groben zum Spiel. Einzelne Würfelkombinationen, Karten etc liest man am besten beim Spielen selbst oder mal im Internet nach.
Fazit: nein, das hier ist nicht Yahtzee oder Kniffel. Das ist auch nicht wie Yahtzee oder Kniffel, abgesehen davon das die Grundmechanik daher kommt. Aber der Rest drumherum ist aus meiner Sicht eine rundum gelungene Sache. Immer die Frage ob ich mich um die herannahenden Zombies kümmere oder doch versuche irgendwie an Siegpunkte zu kommen. Und ja, natürlich ist man von den Würfeln abhängig. Die Strategie bildet sich eben erst nach dem Wurf heraus, nicht vorher. Dafür macht es einfahc nur Spass! Das Spiel kann einen in Grund und Boden verdammen, belohtn dafür aber bei anderer Gelegenheit mit dem rettenden Glückswurf.
Ein Punkt wäre noch: man spielt nicht wirklich miteinander. Dadurch dass jeder sein eigenes Tableau vor sich hat spielt man nebeneinander. Es gibt ein bis drei Karten die Interaktion fordern und fördern, aber man schaut nur auf das Tableau der anderen wenn man sich amüsieren mag. Ist für mich jetzt nicht sonderlichn schlimm gewesen, da das Setting und die Karten ein schönes Flair vermitteln und sich darauf eben Geschichten ergeben an denen alle teilhaben. Ausserdem fiebert man ja schon mit wenn der Sitznachbar mit nur einem Lebenspunkt am seidenen Faden hängt und definitiv dieses eine gewürfelte Symbol noch braucht ...
Für Freunde des gepflegten Trash-Würfelns, die mit Zombies und (bis jetzt eben leider nur) der englischen Sprache kein Problem haben sei dieses Spiel wärmstens empfohlen. Eine der Erweiterungen bietet auch eine kooperative Variante an, aber diese konnten wir bislang noch nicht ausprobieren. Erfahrungen folgen.
In diesem Sinne: Braaaaaaaiiiiinns!!!
Fabian hat Run, Fight or Die (en) klassifiziert.
(ansehen)