Road Trip Europa ist ein Draft&Write-Spiel für zwei bis vier Spieler ab 8 Jahren. Die Altersangabe ist vom nötigen Können her okay, und Kinder können nebenher auch noch etwas über die europäischen Länder lernen, aber es ist kein Kinderspiel, sondern allenfalls eins, bei dem Kinder mitspielen können.
Was die Spielerzahl angeht, so mögen die meisten Spieler, die ich kenne, am liebsten vier oder allenfalls noch drei Spieler, ich finde aber in erster Linie die 2-Spieler-Variante attraktiv, vorausgesetzt man umgeht die Probleme dieser Spielerzahl mit Hausregeln (siehe Varianten).
Ich habe Road Trip Europa über die englischen Varianten dieses Spiels kennen gelernt, die unter dem Namen Boomerang firmieren und die nicht nur in dieser Europa-Variante, sondern auch in einer USA- und einer Australien-Variante existieren. Die drei Varianten folgen alle demselben Spielprinzip (Draft mit Throw und Catch), bringen aber unterschiedliche Wertungsvarianten mit.
Das Spielprinzip ist immer dasselbe: Jeder Spieler erhält sieben Karten, von denen er jeweils eine wählt und die anderen weitergibt, bis am Ende jeder Spieler sieben Karten gewählt hat. Eine besondere Bedeutung haben dabei die erste und die letzte Karte. In Europa (und Australien) gibt es dafür die Differenz der Zahlen, die auf diesen beiden Karten stehen (zwischen 1 und 7). Auf allen Karten gibt es verschiedene Symbole, die unterschiedlichen Kategorien angehören, und für diese bekommt man nach verschiedenen Regeln Punkte. Außerdem steht auf jeder Karte ein Buchstaben, und diese Buchstaben stehen jeweils für ein Land in Europa. Die Länder sind wiederum in Regionen eingeteilt, und der erste, der eine Region voll hat, bekommt dafür Bonuspunkte.
Als größte Besonderheit dieser Variante empfinde ich die unterschiedlich großen Regionen. Da ist natürlich die Frage: Versuche ich eine größere (mit mehr Punkten) zu vervollständigen, oder setze ich lieber auf kleine (mit weniger Punkten), die deutlich leichter zu vervollständigen sind.
Fazit
Die Idee eines Draft&Write-Spiels geht ein Problem an, das relativ viele Spieler mit Roll&Write-Spielen (und ähnlichen Prinzipien) haben, nämlich dass diese Spiele meistens zwischen gar nicht und minimal interaktiv sind. Durch das Drafting entsteht eine viel größere Interaktion. Natürlich geht dabei auch ein Pluspunkt verloren, den Roll&Writes häufig haben: Das Spiel ist nicht mehr praktisch mit beliebigen Spielerzahlen spielbar.
Ich persönlich finde, dass die höhere Interaktion vor allem im 2-Spieler-Spiel zum Tragen kommt, weil da die Karten ja immer hin und her wechseln. Man weiß, was in welchem Kartenstapel ist und kann versuchen, sich auszurechnen, was der andere gerne haben möchte. Dadurch kommt noch mehr Interaktion und Taktik rein. Daher ist es schade, dass viele Spieler die 2-Spieler-Regeln nicht so optimal finden. Mit Hausregeln kann man da aber ein bisschen dran schrauben.
Ich denke, die Idee eines Draft&Write ist super. Das bestmögliche Draft&Write ist dieses hier sicherlich noch nicht (und auch die anderen Varianten davon nicht). Aber wer grundsätzlich Drafting und Roll&Writes nicht abgeneigt ist, der wird sicher seinen Spaß daran haben.
Irene hat Road Trip Europa klassifiziert.
(ansehen)