Titel: Nippon
Autoren: Paulo Soledade; Nuno Bizarro Sentiero
Spieltyp: Workerplacement; strategisches Wirtschaftsoptimierungsspiel
Spieldauer: ca. 120 Minuten
Spieleranzahl: für 2 bis 4 Spieler ab 12 Jahren
Spielidee/-ziel:
Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Oberhäuptern eines Zaibatsu (japanisches Familienunternehmen). Sie investieren in neue Industriezweige, entwickeln das technische Know-how weiter und exportieren ihre Produkte oder verteilen ihre produzierten Waren per Schiff und Bahn im eigenen Land. Wer das am besten realisiert, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Der Spielplan wird ausgelegt
• Die Fabrikplättchen werden nach Produktionsgüter und Werten in Stapel sortiert
• Die Belohnungsplättchen werden nach Multiplikator (Rückseite) und dann nach Symbol sortiert und werden mit der Vorderseite nach oben unten rechts auf dem Spielplan ausgelegt.
• Die Multiplikatorenplättchen werden unten rechts neben den Spielplan gelegt
• Die Stadtplättchen werden offen in die verschiedenen Gebiete ausgelegt (willkürlich)
• Die Arbeiter kommen in den Beutel. Daraus werden jeweils 3 Arbeiter in die obere Arbeiterreihe und je drei auf die Nachschubfelder gestellt.
• Geld, Maschinenplättchen, Blaupausenplättchen und die schwarzen Würfen werden als allgemeiner Vorrat bereit gelegt.
• Jeder Spieler erhält ein Spielertableau, 8 Vertragsplättchen, 2 Kohle, 1 Blaupause mit Wert 1 (wertet die Industrie auf), die 10 Einflussplättchen der eigenen Farbe (Export), 12000 Yen, 6 Schiffsplättchen, 6 Eisenbahnplättchen und drei weiter schwarze Würfel als Marker für die Bergbau-, Einkommens- und Technologieleiste und eine Zählscheibe (Startspieler Feld 10; 2./11; 3./12; 4./13).
• Der Startspieler wird zufällig ermittelt.
Spielablauf:
Das Spiel verläuft über 5 Runden und 3 Spielzügen reihum im Uhrzeigersinn. In seinem Zug hat der Spieler folgende zwei Möglichkeiten:
• Arbeiter von einem Aktionsfeld nehmen und die zugehörige Aktion ausführen. Er darf die Aktion nur wählen, wenn er sie vollständig ausführen kann. Dazu nimmt er den Arbeiter und platziert auf seinem Spielertableau. Die Farbe des Arbeiters hat für die Aktion keine Bedeutung, wird aber bei der Konsolidierung wichtig. Folgende Aktionen stehen zur Verfügung:
a) Technologie: schwarzer Würfel der Technologieleiste (weiß) wird 1 bis 3 Felder voran bewegt. Er zahlt die geforderten Kosten.
b) Produktion: Der Spieler produziert nun in 1 bis 3 seiner Fabriken die entsprechenden Güter. Dazu muss er die geforderte Menge an Kohle abgeben, um ein Produkt zu erzeugen. Die eingesetzten Maschinenplättchen erhöhen den Wert. Er setzt einen schwarzen Würfel auf das entsprechende Feld der Fabrik
c) Export: Jeder Spieler verfügt über 8 Vertragsplättchen, von denen er 1 bis 3 in dieser Aktion erfüllen kann. Er muss die entsprechende Anzahl an Waren von der geforderten Anzahl der Fabriken abgeben und erhält sofort den Bonus/die Boni.
d) Investition: Der Spieler kauft eine Fabrik (Seide, Papier, Bentó, Optik, Uhren, Lampen) für die er das Technologieniveau bereits erreicht hat (Technologieleiste) oder er kann mit Blaupausen aufwerten und er zahlt 6000 Yen. Jeder Spieler darf nur eine Fabrik pro Ware haben.
e) Bergbau: schwarzer Würfel der Kohleleiste (grau) wird 1 bis 3 Felder voran bewegt. Er zahlt die geforderten Kosten.
f) Schiffe: Der Spieler baut 1 bis 3 Schiffe für je 5000 Yen. Die Plättchen auf dem Spielertableau werden von links nach rechts entnommen und auf ein entsprechendes freies Feld des Spielplans gelegt. Bei einer Wertung erzielen die Schiffe zusätzliche Punkte.
g) Maschinen: Der Spieler installiert/rüstet 1 bis 3 Maschinen für je 5000 Yen seine Fabriken auf. Er legt ein Maschinenplättchen mit *+1* auf die gewählte Fabrik. Ein solches Plättchen erhöht die Anzahl der Waren bei einer Produktion.
h) Eisenbahnen: Der Spieler baut 1 bis 3 Schiffe für je 5000 Yen. Die Plättchen auf dem Spielertableau werden von links nach rechts entnommen und auf ein entsprechendes freies Feld des Spielplans gelegt. Bei einer Wertung erzielen die Eisenbahnen zusätzliche Einflusspunkte.
i) Heimischer Markt: Der Spieler platziert 1 bis 3 Einflussplättchen entsprechend der Anzahl an Waren, die er in seiner Fabrik hat (Matrix auf dem Spielplan). Er erhält sofort den Bonus pro platziertem Plättchen dieser Region. Möchte ein Spieler mehrere Plättchen legen, müssen die in einem Zug alle in einer Region platziert.
Ist ein Aktionsfeld leer, werden sofort aus dem Nachschubbereich die Arbeiter des obersten Feld dorthin geschoben. Kann nicht mehr aufgefüllt werden, endet die Runde. Der Wertungs-Marker (Wertungen nach der 2. Und 4. Runde, sowie am Ende) wird ein Feld weiter geschoben. Alle Felder (vertikal wie horizontal) der Arbeiterreihen werden wieder auf 3 aufgefüllt.
• Konsolidierung: Wenn ein Spieler in seinem Zug keinen Arbeiter nehmen kann oder möchte, führt er eine Konsolidierung durch:
a) Alles Geld und die gesamte Kohle vom Spielertableau kommt in den Vorrat zurück
b) Er erhält Geld gemäß der Stufe seiner Einkommensleiste
c) Er erhält Kohle gemäß der Stufe seiner Bergbauleiste
d) Waren mindestens drei Arbeiter auf seinem Spielertableau, darf der Spieler nun noch ein Multiplikationsplättchen wählen und im unteren Bereich seines Spielertableaus aus legen. Nur dort wo es einen Multiplikator gibt, ergibt sich am Spielende auch eine Wertung. Er erhält sofort den Bonus dieses Plättchens.
e) Nun müssen die Arbeiter bezahlt werden: Für jede unterschiedliche Farbe seiner Arbeiter zahlt der Spieler 3000 Yen. Kann er nicht zahlen, kostet es für jeden nicht entlohnten Arbeiter 2 Siegpunkte
• Wertungen: Es gibt insgesamt 3 Wertungen. In jeder Wertung wird bestimmt, wer den größten, zweitgrößten bzw. drittgrößten Einfluss in einer Region hat. Dazu zählen die Ziffern der Einflussplättchen, zuzüglich der Werte der Lokomotiven, wenn es in dieser Region Eisenbahnplättchen hat. Hat man Schiffsplättchen dort und man erhält eine Wertung als erster oder zweiter, bekommt man zusätzlich 2 Siegpunkte.
Die Wertung am Ende des Spiels beinhaltet nun zusätzlich noch die Multiplikatoren auf den Spielertableaus.
Spielende: Das Spiel endet nach 5 Runden. Jetzt kommt jeder Spieler noch genau 3 x an die Reihe. Für diese 3 letzten Züge wird die Auslage noch einmal komplett aufgefüllt. Anschließend erfolgt die Endwertung.
Fazit / Bewertung:
Nippon ist ein fesselndes Wirtschaftssimulationsspiel. Es ist sehr gut durchdacht und es lässt sich flüssig spielen. Es besteht aus zwei grundlegenden Mechanismen: Durchführen einer Aktion bzw. Konsolidierung. Man hat insgesamt 9 Aktionen zur Verfügung, die gut aufeinander abgestimmt gewählt werden müssen. Die zentrale Aktion ist das Bauen von Fabriken und deren Nutzung in der Produktion.
Um eine höherwertige Fabrik bauen zu können, muss man entweder seine Technologieleiste voranbringen, oder bei der Konsolidierung bzw. beim Export Blaupausen erwerben. Um zu produzieren benötigt man Rohstoffe. Rohstoffe gibt es über die Konsolidierung oder über den Export. Es empfiehlt sich, die Kohleleiste bis zur nächsten Konsolidierung zu steigern.
Rohstoffe werden benötigt um Waren zu produzieren. Um Waren zu produzieren kann man Maschinen einsetzen, die es den Fabriken ermöglichen, effizienter zu produzieren.
Mit den produzierten Waren kann man den Export bedienen. Der Export bringt Siegpunkte, was aber noch wichtiger ist, er steigert das (Geld-)Einkommen. Die Steigerung des Einkommens lässt sich nicht über eine direkte Aktion erreichen, sondern nur über den Export, oder auch dem Einsetzen von Schiffen und Lokomotiven. Diese wiederum verstärken den Einfluss am heimischen Markt.
Der heimische Markt wird insgesamt dreimal auf Mehrheiten hin gewertet. In diesem heimischen Markt liegt eine sehr interaktive Komponente, denn man kann mit höherwertigen Lieferungen, geringerwertige verdrängen und somit die Mehrheiten beeinflussen.
Der Aktionsmechanismus wird durch farbige Spielsteine ausgelöst. Oberhalb der Aktionen stehen bis zu drei solcher Arbeiter. Die Farbe hat zunächst für die Aktion keine Bedeutung, jedoch bei der Konsolidierung. Auch hier ist eine deutlich wahrnehmbare interaktive Komponente, indem ich den Mitspielern die Arbeiter wegnehme, die farblich zu ihnen passen würden.
Die Konsolidierung nimmt alle noch vorhandenen Rohstoffe und Geld. Sie bringt dann neues Einkommen (Kohle und Geld) entsprechend den Entwicklungsständen auf den beiden Leisten. Allerdings muss man nun noch von seinem (Geld-) Einkommen für jede unterschiedliche Farbe der eingesetzten Arbeiter 3000 Yen bezahlen. Hier liegt natürlich ein wichtiger taktischer Aspekt. Wähle ich noch einen andersfarbigen Arbeiter und bekomme dafür ein höheres Wertungsplättchen (Multiplikator)und agiere ich bis zur nächsten Konsolidierung mit weniger Geld, oder wähle ich die umgekehrte Variante (mehr Geld bei geringer Wertung). Im Platzieren des Wertungsplättchens auf dem Spielertableau werden die Weichen für eine erfolgreiche Endwertung gestellt.
Obwohl die grafische Gestaltung auf mich nicht so toll wirkt, übt dieses Spiel einen ungeheuren Wiederspielreiz aus. Auch wenn man dieses Spiel mechanisch spielen kann, bleiben genügend taktische Abwägungen und fordert vorausschauendes Agieren, dass jedes Spiel immer neue Spannung und großen Spielspaß (bei mir) erzeugt.
In meiner Bewertung bleiben dafür nur 6 Punkte.